Boavista - Traumstrände

Mit der kleinen Twinotter fliegen wir zur Nachbarinsel Boavista. Die Insel, die Afrika am nächsten liegt kann den Sandstürmen aus der Sahara nicht standhalten. Wanderdünen im Inselinnern zeugen von der Urgewalt der Natur. Das Landschaftsbild wird geprägt von Sand, Dünen, bizarren Inselbergen und dem türkisfarbenen Meer. Hier hat die Natur den Sieg davon getragen.
Der landschaftliche Reichtum Boavistas ist zwar der Wüsteninsel Sal überlegen, aber sonst wächst hier kaum etwas, Ausser in den wenigen Bewässerungsoasen, oder wenn es wie in diesem Jahr wieder einmal geregnet hat.

Der Hafenort Sal-Rei, der während des florierenden Salzhandels sogar Hauptstadt von Kap Verde werden wollte, bietet dem Urlauber heute eine ruhige Atmosphäre.
Mondlandschaft im Inselinneren, Kilometerlange, traumhafte Sandstrände und Einsamkeit, strömungsgeschützte Buchten für Taucher, ideale Surfbedingungen und wenig Urlauber machen diese Insel für ruhesuchende Reisende, die gerne Wassersport treiben so attraktiv.

Die wunderbaren noch menschenleeren Strände gehen nahtlos ineinander über und es wirkt so, als ob die ganze Insel nur ein einziger Sandstrand wäre. Hier auf Boavista könnte ein Paradies sein, oder bald gewesen sein.
Ein Paradies, das für die Bewohner wahrscheinlich nie eines war. Zu karg das Land, zu schwer das Überleben in einer so unwirtlichen Welt. Viele haben bereits aufgegeben und die Insel verlassen. Wer geblieben ist, ernährt sich von der spärlichen Landwirtschaft, der Viehzucht und der Fischerei.

Nun setzt auch Boavista zunehmend auf den Tourismus und die Hoffnung dass damit alles anders wird: Die drittgrösste Insel von Kap Verde in der Mitte des Archipels gelegen soll sich in den nächsten Jahren zur zweiten grossen Badeferiendestination neben Sal entwickeln. Strände hat die Insel reichlich zu bieten und der Fisch, den sie serviert bekommen, wird garantiert fangfrisch sein.

Auf Boavista soll auch die Wiege der Morna sein, jener melancholischen Musik, die tief in der kapverdeanischen Seele wurzelt und die keine so singen kann wie Cesaria Evora, die Königin der Morna. In der Morna wird die stetige Zerrissenheit zwischen der Liebe zu der undankbaren Heimat und die Sehnsucht nach neuen Horizonten besungen.

Dem eiligen Besucher wird sich dieses Land nicht öffnen, ihm bleibt die Trockenheit auf der Seele hocken.(Brigitte Pilz)